Amaran's Plight - Voice In The Light (2007)

04.03.2015 15:23

Veröffentlichung: 1. Februar 2005

Stil/ Genre: Retro-Progressive Rock, Hard Rock, Art Pop

 

Besetzung:

D.C. Cooper - Gesang

Gary Wehrcamp - Gitarre, Keyboard

Kurt Barabas - Bass

Nick D'Virgilio - Drums

 

Titelliste:

1. Room 316

2. Friends Forever

3. Coming Of Age

4. Incident At Haldeman's Lake

5. Refrlections Pt. 1

6. I Promise You

7. Consummation Opus

8. Truth & Tragedy

9. Shattered Dreams

10. Viper

11. Betrayed By Love

12. Turning Point

13. Revelation

 
Als ich Voice In The Light zum ersten mal hörte, hab ich schon etwas kariert geguckt. Ein sehr durchwürfeltes Album bietet uns die mutmaßliche Supergroup um Gary Wehrcamp hier. Doch lässt man sich erstmal auf den melodischen, gar poppigen Progmetal-Stil ein, so findet man schnell Gefallen an diesem Werk. Und das macht wirklich Spaß!

Es scheint, als hätte man wirklich die passende Besetzung für ein solches Projekt gefunden. Jeder macht seine Rolle gut bis sehr gut und es kommt zu keinen (zu) übertriebenen Poserpartien. Ein paar Frickelstücke sind schon drin, diese wirken aber sehr homogen und sind sehr gut in den Kontext eingesetzt.
Hierbei sticht besonders mal wieder Drummer Nick D'Virgilio heraus, der auch hier seinen unheimlichen Groove einbringt. Kommt es zwischen Keyboard und besonders Gitarre zu hier und da mal zu ein paar technischen 'Seht-Her'-Momenten, bleibt er, seinem typischen Stil gerecht, eher im Hintergrund und weiß trotzdem, mit versteckter Präsenz und Dominanz die Musik zu bereichern. Und wer hat den eigentlich eher im Retro-Prog angesiedelten Nick D'Virgilio schon mal als Prog- und Melodic Metal Drummer erlebt?
Die anderen Musiker erfüllen ihre Aufgaben ebenfalls prächtig. Der (mir unbekannte) Basser Kurt Barabas ist zwar recht weit in den Hintergrund gemischt, aber trotzdem da. Dafür weiß Sänger D.C. Cooper sehr gut zu überzeugen. Einen besseren Sänger hätte man für eine solche Platte nicht finden können, seine recht weiche und nicht zu quietschige und hohe Stimme passt äußerst gut. (Teilweise erinnert er mich tatsächlich an James Hetfield, beispielsweise bei Truth & Tragedy.) Und zu Wehrcamp selbst braucht man wohl nicht viel sagen; er ist schließlich für das gesamte Opus verantwortlich und ist damit auch am meisten präsent. Interessant finde ich, dass dieser Gitarre und Keys gleichermaßen gut zu beherrschen scheint.

Die Stücke selbst entpuppen sich als sehr unterschiedlich. Mal geht es geradewegs in Richtung typischer, zeitgemäßer ProgMetal à la Symphony X und Redemption (Shattered Dreams), mal straighter Hard Rock mit Monsterriffs (Coming Of Age, Tuning Point, Viper) , mal packen Amaran's Plight die Tränendrüsendrückmaschine aus (Friends Forever) und manchmal beschränken sie sich auch auf stinknormalen Pop (I Promise You). Es schwingt zudem ein hoher Stadionrockfaktor mit, was ein paar Vergleiche zu Kansas zulässt.
Interessant ist hierbei auch der Aufbau des gesamten Albums. Es beginnt mit einem völlig typischen Intro (Room 316), das dem geneigten Hörer zunächst zwei Dinge klarmacht: 1. Es handelt sich um ein ProgMetal-Album und 2. Wir können frickeln. Danach könnte man denken, es geht in rifforientierter und harter Manier weiter, aber nein, jetzt wird dem Hörer erstmal eine Powerballade um die Ohren geschmissen. Das war der Moment, an dem ich mich gefragt hab, was die sich eigentlich dabei gedacht haben. Doch hört man sich den nächsten Track Coming Of Age an, scheint das irgendwo Sinn zu machen. Denn dieser ist eigentlich der Titel, den man sich nach dem Intro vorstellen würde. Und da die drei Songs ineinander übergehen und nur durch gesprochene Einsprengsel getrennt sind, wirkt das.
Danach folgt der erste von drei längeren Songs. Incident At Haldeman's Lake beginnt düster, steigert sich und scheint purer Hard Rock zu sein- bis zum poppigen Refrain, der in einen wilden Soloteil mündet. Zum Schluss wird dieser Refrain noch mal aufgenommen. Wirkt schlüssig. Das folgende Reflections ist ein nur mit spärlicher Gitarre und Satzgesang bestückter Ruhepunkt, der gut passt. Bis zu diesem Punkt scheint es sich tatsächlich um ein perfektes Album zu handeln. Doch dann kommt ein Stück, das diesen Eindruck bei mir anfangs getrübt hat. Besagtes nennt sich I Promise You- und ist glücklicherweise nur 3 Minuten lang. Das ist nicht belanglos oder gar schlecht, es passt nur nicht so richtig rein. Wie gesagt, lässt man sich drauf ein, ist es richtig schön. Und so richtig triefend vor Schmalz wirkt es sowieso erst im Kontext. Das nächste Lied, Consummation Opus ist ein Instrumental. Scheint mir fehl am Platze, um nicht zu sagen, sinnlos.
Truth & Tragedy würde ich als Überleitung zum anschließen Longtrack Shattered Dreams bezeichnen ' und in diesem Zusammenhang wirkts auch. Der darauffolgende Longtrack ist der beste Song des Albums. Es gibt wieder krachende Riffs, eine einprägsame Grundmelodie und den wohl gelungensten Soloteil. Hier gibt's Synchronläufe von Gitarre und Keys, Frage-Antwort-Spielchen und lauter anderen Kram. Und hierzwischen werden tatsächlich noch wunderschöne Melodien eingeworfen; so wirkt das ganze nicht seelenlos.
Der Name Viper klingt schon rifflastig- und genau so auch das Lied. Abgesehen davon, dass ich die Gesangslinie der Strophe belanglos finde (klingt fast nach Satriani), rockt das und macht Spaß. Beim darauffolgenden Betrayed By Love musste ich lachen. Nicht, dass der Song besonders witzig wäre, aber allein der Name macht dem Kitsch-Fan Freude. Es handelt sich hier aber keinesfalls um eine ultralahme Ballade, sondern einen Song, der durchaus Energie hat. Ich dachte anfangs, der Song stamme von Phil Collins' Face Value- Der Übergang vom Freien in den Rhythmus klingt derart nach Another Day In Paradise, dass man fast von einer Kopie sprechen könnte (es ist auch kein Geheimnis das Nick D'Virgilio großer Phil Collins Fan ist). Zum Glück entwickelt sich der Song aber in die entgegengesetzte Richtung, sodass ich eher an eine Art Augenzwinkern glaube.
Beim nächsten Song Turning Point handelt es sich wieder um eine Melodic Hard Rock Nummer. Intressanter hingegen ist Revelation, der abschließende Longtrack. Hier wird anfangs eine ruhige Ballade angedeutet, was sich keines Falls bewahrheitet- Es kommen Soloteile und Riffs zum Einsatz, dass es nur so donnert. Am Schluss, wie es im Handbuch für Progressive Rock steht, gibt's wieder ein grandioses Finale. Um der Dramatik noch den Hut aufzusetzen, wird hier noch der Tod des Protagonisten durch anhaltendes und schließlich durchgehendes Piepen verdeutlicht. Herrlich.

Fazit:
Was bleibt? Eingängigkeit steht bei dem Album im Vordergrund. Schlussendlich liefern Amaran's Plight so mit Schmalz, Kitsch und Pathos überladenes Album ab, dass es schon wieder Spaß macht. BTW - Was ist das eigentlich für eine Musikrichtung? Progressive-Melodic-Art-Pop-Metal mit Trash-Hard-Alternative-Einsprengseln vermischt mit authentischem Schmalz? Gehört hab ich vorher so was noch nie, aber es gefiel mir von Anfang an und tut es immer noch. Was will man mehr? Die Platte ist cool.
 
 

Bewertung: 

Eigentlich 9, aber es ist einfach.. zu herrlich. Der letzte Punkt ist ein Symphatiepunkt.

 

Vergleichbar mit: 

Kansas, Symphony X, Spock's Beard (wegen der Drums eben), an einer Stelle Phil Collins, AOR (die Musikrichtung)

 
 
 
 
 
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