Dream Theater - Systematic Chaos (2007)

11.05.2013 15:28

Veröffentlichung: 2001

Genre/ Stil: Progressive Metal; Progressive Rock

 

Besetzung:

James LaBrie - Gesang

Jordan Rudess - Keyboards

John Petrucci - Gitarre

John Myung - Bass

Mike Portnoy - Drums

 

Titelliste:

1. In The Presence Of Enemies (Part I)

2. Forsaken

3. Constant Motion

4. The Dark Eternal Night

5. Repentance

6. Prophets Of War

7. The Ministry Of Lost Souls

8. In The Presence Of Enemies (Part II)

 
 
Man kann doch eigentlich nix sagen, Systematic Chaos ist definitiv ein starkes Album. Es kommen immer die gleichen Meckereien, "Begründungen", Beschwerden: Uninspiriert, das "gewisse Etwas" fehlt, die kompositorische Seite kommt zu kurz. Was das immer für weichgespülte, verschwommene Aussagen sind! Wo ist die Präzision, die Argumente, die zu einer Rechtfertigung des Schlechtmachens eines solchen tollen Albums gehören?
Ich mag Systematic Chaos wirklich sehr gern. Es war nach Score und Budokan das erste Studioalbum von Dream Theater, das ich mir gekauft habe. Damit hat es mir meinen Einstieg in die Welt von Dream Theater und in die den gesamten Prog geebnet. 

Jetzt geht's los. Sofort ist man im Album drin. Es wird gefrickelt und schnell gespielt, schließlich ist das hier immer noch ein Dream Theater Album. Frickelfans, die Octavarium für zu seicht hielten, werden ihre wahre Freude haben. Es entwickelt sich eine nervenzerreißende Achterbahnfahrt zwischen den Instrumenten - es wird immer noch eins draufgesetzt: Ich find's geil! Schließlich wird das 'Chaos' aufgelöst und endet in einem wunderschönen Solo von John Petrucci - die Grundmelodie. JA! Der Mann kann's einfach, er hat es einfach drauf! Ein Ruhepunkt leitet uns in die erste Gesangslinie und gleichzeitig den zweiten Teil von von In The Presence Of Enemies. Am Ende des 'Teilsongs' gibt es noch ein tierisches Synchronsolo von Petrucci und Rudess.
Forsaken übernimmt die Aufgabe, die einst The Answer Lies Within oder Another Day hatten, einen Ruhepunkt darzustellen. Das ist nicht komplex und bis auf ein paar 7/8-Takten sogar recht simpel. Aber warum sollten Dream Theater dauernd komplex sein? Zu bemerken ist, dass es sich hier NICHT um eine Ballade handelt, sondern um einen straighten Rocksong mit ordentlich Drive.
Constant Motion ist ein Metallica Zitat mit einem frechen Grinsen - ein Schelm wer böses dabei denkt (''wir spielen bessere Soli als ihr!"). Kein Highlight, aber es rockt und Petruccis Solo ist der Hammer.
Dream Theater setzen noch einen drauf, mit The Dark Eternal Night. Was sie später mit A Nightmare To Remember perfektioniert haben, gehen sie hier zum ersten mal an: Sie klingen BÖSE. Synchrongesang von Portnoy und LaBrie und ein atemberaubender Soloteil mit Bitonalität, diversen Rhythmuswechseln, halsbrecherischer Geschwindigkeit und Humor bestimmen den Song.
Sehr gut gefällt mir auch der vierte Teil der AA-Suite Repentance. Waren die letzten Lieder der Suite immer die lautesten und härtesten, so tritt hier genau das Gegenteil ein. Im langsamen 6/8 baut der Song ganz, gaaanz langsam Spannung auf, die ihren Höhepunkt in einem gilmouresquen Gitarrensolo findet. Es wurden Sprachsamples von einigen Freunden von Portnoy eingefügt (btw, ich wusste nicht, dass Corey Taylor und Portnoy befreundet sind..). Auf beinahe 11 Minuten bringt es das Teil und ist ein sehr gelungener Ruhepunkt, nicht nur für die AA-Suite.
Der schwächste Song ist sicherlich das Museartige Prophets Of War. Trotzdem hätte das Teil durchaus Hitpotenzial, rockt es doch ziemlich straight und unspektakulär drauf los. Einen recht guten Refrain hat es ebenfalls.
The Ministry Of Lost Souls macht seinem Namen alle Ehre. 15 Minuten lang wird ein recht einfaches Thema breitgewalzt, wie es kitschiger fast gar nicht sein kann. Im Mittelteil gibt es dann noch einige bahn- und fingerbrechende Soli, bevor Petrucci die ganze Geschichte mit einem EPICGUITARSOLO wunderschön abschließt. Der Text ist nicht unbedingt der größte Wurf - "I gave you life", wir wissen es langsam ;) Trotzdem findet man hier wieder wunderbar weite Melodien und einen LaBrie in Topform. Und ja, ich bin auch ein Kitschfan.
Das eigentliche Highlight komm dann aber erst mit In The Presence Of Enemies Pt.2. Sich langsam steigernd, unbehaglich und düster, mündet es in einen ersten Ausbruch, wo der Text 'DARK MÄÄASTER WITHIN' verkündet. Mal genau auf Portnoys Spiel achten, das ist der Hammer!
Es folgt ein drive-lastigerer Teil, der shoutende Stimmen von DT-Fans beinhaltet. Man merkt förmlich, wie die Musik immer spannender, lauter, härter und rifflastiger wird. Schließlich finden wir uns in einem weiteren, brachialen und total DT-typischen Soloteil wieder, der Anfangsthemen aus dem Präludium wieder aufnimmt. Und siehe da, den schönsten Teil haben sich die Herren wieder zum Schluss aufgehoben: Es gibt eine bombastische und wunderschöne Reprise des Grundthemas, ja, genau so will ich das, SO wird ein Prog-Metal-Album abgeschlossen, so und nicht anders. Stark.

Fazit:
Bleibt mein Lieblingsalbum immer noch Octavarium (damit stehe ich wohl weitgehend alleine da), legen Dream Theater auch mit Systematic Chaos ein Werk hin, welches so viel Ideen beinhaltet wie die ganze Karriere mancher Bands nicht. Hart, dynamisch, teilweise dramatisch und düster. So wird Prog Metal gemacht. Kein Circus Maximus, Acid Rain, kein Redemption oder Symphony X wird das je in der Form toppen.
Was bleibt? Nicht das Meisterwerk der Band, nicht das zweitbeste, aber was heißt das bei Dream Theater schon?
 
 

Bewertung:

Vergleichbar mit: Größtenteils sich selbst, stellenweise aber Muse (Prophets Of War), Opeth (Repentance), Metallica (Constant Motion)

 
 
 
 

 

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