Spock's Beard - Octane (2005)

03.03.2015 17:47

Veröffentlichung: 1. Februar 2005

Stil/ Genre: Retro-Progressive Rock, Hard Rock, Art Pop

 

Besetzung:

Nick D'Virgilio - Drums, Gesang, Gitarre

Alan Morse - Gitarre, Gesang

Dave Meros - Bass, Gesang

Ryo Okumoto - Keyboards

 

Tracklist:

1. A Flash Before My Eyes

        I. The Ballet Of The Impact

            a) Prelude To The Past

            b) The Ultimate Quiet

            c) A Blizzard Of My Memories

        II. I Wouldn't Let It Go

        III. Surfing Down The Avalanche

        IV. She Is Everything

            a) Strange What You Remember

            b) Words Of Forever

        V. Climbing Up That Hill

        VI. Letting Go

        VII. Of The Beauty Of It All

            a) If I Could Paint A Picture

            b) Into The Great Unknowable

2. NWC

3. There Was A Time

4. The Planet's Hum

5. Watching The Tide

6. As Long As We Ride

Bonus Disc

1. When She's Gone

2. Follow Me To Sleep

3. Game Face

4. Broken Promise Land

5. Listening To The Sky

6. Someday I'll Be Found

7. I Was Never Lost

8. Paint Me A Picture

 
 
Spock's Beard tanken noch einmal richtig Kraft und Ideen und werfen mit Octane ihr achtes Werk auf den Markt, das den Leuten, die die Band mit dem Vorgänger Feel Euphoria auf den Müll geworfen haben, noch mal zeigen dürfte, dass die Herren D'Virgilio, Morse, Okumoto und Meros immer noch eine gute Band bilden. Nichtsdestotrotz sind Spock's Beard nach Snow nicht mehr Spock's Beard, sondern eine völlig neue Band mit einem völlig neuen Stil.
Octane hat Kritikpunkte, aber dennoch lässt es nach Feel Euphoria die Neal-Morse-Tage ein Stück weiter hinter sich und verkörpert den neuen, moderneren und auch abwechslungsreicheren Stil der 2002 neugegründeten Band.

Der Einstieg mit einem Mellotron lässt bereits die Stimmung des Albums erahnen. Tatsächlich ist in diesem Album das Mellotron sehr stark vertreten. Ich habe wirklich noch kein Album mit mehr Mellotron gehört. Mich stört das nicht, da ich ein sehr großer Fan dieses Instruments bin.
Der gleich am Anfang stehende Longplayer A Flash Before My Eyes hätte durchaus zum gesamten Album werden können. Es fehlt dem Stück an vielem, was zu einem Longtrack dazugehört, allerdings an nichts, was zu einem ordentlichen Konzeptalbum dazugehört. Die fließenden Übergänge zwischen den einzelnen Parts sind bei einem zusammenhängenden Longtrack Hauptsache; hier fehlen sie aber fast völlig. Der (ich nenne es ruhig mal) Longtrack hat aber sehr viele wunderschöne Melodien und Momente, wie bereits das gesamte The Ballet Of The Impact, das nur so vor Energie strotzt, die wunderschöne Ballade She Is Everything, die es schafft, dem Hörer Gänsehaut über den Rücken laufen zu lassen ohne auch nur im Geringsten schmalzig zu wirken (man nehme zum Vergleich mal eine der Tausenden Balladen von Morses Testimony) oder die bombastische Ballet-Reprise The Beauty Of It All, die den Longtrack mit einem Orchester- und Bombast-Overkill majestätisch verabschiedet.
Der Rest des Werkes ist allerdings auch okay bis gut, wie zum Beispiel das country-angehauchte, allerdings etwas eintönige I Wouldn't Let It Go oder das zum headbangen gut geeignete Surfing Down The Avalanche.
Alles in allem hat dieser Longtrack wie schon gesagt große Momente, auch wenn es ihm an Struktur und Gesicht" fehlt.

Als Kontrast zum Schlussteil Of The Beauty Of It All kommt dann das ruppige und grandios groovende NWC. Ryo Okumoto spielt ein wenig Welcome-To-The-Machine"-artiges Keyboard-Gebrabbel und Nick D'Virgilio groovt WIE SAU. Es macht unheimlichen Spaß diesen Song zu hören.
There Was A Time ist ein Popsong mit ein paar kleinen rhythmischen Gemeinheiten. Der Song ist kein Überflieger, hier hätte ich mir lieber einen Song der Bonus CD gewünscht.
Jetzt aber geht's los. Hätte nicht gedacht, dass Spock's Beard ohne Neal Morse noch mal das Thoughts-Feeling wiederfinden würden. Es beginnt mit brummigen Bass, baut sich auf, steigert seine Spannung, explodiert schließlich in ein groovendes Prog-Gewitter - ja, The Planet's Hum kann sich sehen lassen. 
Watching The Tide. Die zweite Ballade des Albums fällt wesentlich schmalziger aus. Aber alle Achtung: Wer hätte gedacht, dass Drummer auch wundervolle Piano-Balladen schreiben können.. Sehr schön, Nick, und der Text berührt mich immer wieder.
As Long As We Ride haut mich dann auch wieder nicht so um.. Es handelt sich um einen straighten 4/4-Rocker der ganz nett ist, aber mehr auch nicht. Das haben sie dann ein Jahr später mit Rearranged wesentlich besser hinbekommen.

Noch ein Paar Worte zur Special Edition:
Es lohnt sich; hier findet man das zähe und düstere When She's Gone, das tierisch abgehende Follow Me To Sleep, das verrückt jazzige Game Face und einen straighten Rocker namens Broken Promise Land. Zusätzlich hat man noch ein 3-min Stück, komplett aus Mellotron bestehend (ich sags ja, dieses Album ist voll von Mellotron!) und ein Paar Excerpts aus A Flash Before My Eyes, die es auch nicht unbedingt gebraucht hätte.

Fazit:
Spock's Beard schwimmen (oder surfen) sich frei von Neal Morses Stil und fangen zunehmend an, ihren eigenen zu kreieren. An Einfallsreichtum fehlt es den Mannen um (mittlerweile) Frontmann Nick D'Virgilio sicherlich nicht, ihre Musik ist sogar wesentlich abwechslungsreicher als Morses Kompositionen.
Es fehlt ihnen definitiv an Orientierung, in welche Stilrichtung sie denn nun eigentlich gehören (obwohl ich viele Abschweife und Experimente von ihnen sehr mag). Das ist auch eins der Grundprobleme des Longplayers A Flash Before My Eyes - Es fehlt einfach das Gesicht, der Charakter.
Aber trotz allem handelt es sich hier um ein gelungenes abwechslungsreiches Album, das durchaus Respekt verdient hat.
 
 

Bewertung: 

Eigentlich 9, aber die Special Edition holt noch einiges raus.

 

Vergleichbar mit: 

Mittlerweile klingen sie in der Tat nach sich selbst.

 

 

 

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