Yes - Yes (1969)

11.05.2013 17:22

Veröffentlichung: 1969

Genre/ Stil: Progressive Rock

 

Besetzung:

Jon Anderson - Gesang

Tony Kaye - Keyboards

Chris Squire - Bass

Peter Banks - Gitarre

Bill Bruford - Schlagzeug

 

Entweder legt eine Band mit ihrem Debut sofort ihr Meisterwerk ab, oder sie fängt mäßig an, um mit späteren Alben noch ein, zwei Schippen draufzulegen. Man erinnere sich an Rush's Debut. Ging das? Nicht wirklich. Später wieder erreicht? Blöde Frage. Andersherum: Spock's Beard's Debut The Light: Meisterwerk? Aber sicher! Später noch mal erreicht? Vielleicht nicht ganz..
Wie steht's ums Yes-Debut? Ging das? Eigentlich schon! Später erreicht? Ebenfalls.. Mit Diplom! Aber ein geiles Album ist das Teil allerdings! Sehr hardrockig geht's hier noch zu und das ein oder andere Coverlied hat sich auch noch eingeschlichen (I See You, Every Little Thing). Aber das alles schon auf höchstem Niveau und in gewohnter Yes Manier. Was schätzt man an einem Yes Album? Der treibende Bass, der geniale (Satz-)Gesang - die Harmonie zwischen den Musikern? Alles drin! Sogar die melodische Gitarre fehlt nicht, auch wenn die Band noch nicht ihre perfekte Besetzung gefunden haben. Dafür spielt Peter Banks sehr jazzig und nicht ganz so fliegend aggressiv wie Steve Howe.

Yes' selbstbetiteltes Album mit mäßigem Cover und Sound präsentiert sich völlig bodenständig und rockt, jedoch nicht so abgehoben wie Deep Purple, nicht so schlampig wie Led Zeppelin, nicht so nervig straight wie Rush ' sondern total selbstverständlich. Schon der Opener Beyond And Before lehnt an Größen des klassischen Hard Rocks Ende 60er und Anfang der 70er an. Vermischt mit Proggies bekanntem Satzgesang stellt das ganze aber schon den typischen Yes-Charme her. Seltsam, wenn man eigentlich nur den abgedrehten Kram von Yes kennt! Das spaßt, das groovt und haut rein.
Das zweite Lied ist ein Cover, aber trotzdem vielleicht mein Lieblingslied vom Album. Das ist echt die blanke Swing Mugge! Total cool groovt das Teil durch und weiß sogar den völlig banalen Text einzubinden. Zwischendrin gibt's auch noch ein Schlagzeug-Gitarrenduett ' sehr jazzig das ganze.
Dass Yes '69 noch nicht zu den völlig Behämmerten zählen, beweisen sie, indem sie dem Hörer eine kleine Ruhepause gönnen. Yesterday & Today lässt sich perfekt an einem warmen Sommertag am Rande eines großen Feldes hören, während man in die Weite starrt. Einfach und von purer Schönheit. Trotzdem befinden wir uns noch in den 60ern. Auch in diesem Jahr verbreiteten die Beatles noch ihre Genialität in der Welt, wovon sich Yes glatt zu einem spätbeatlesquen Song namens Looking Around inspirieren lassen. Einfach, kurz und schmerzlos. Aber es groovt und bereitet Freude.
YEtSt geht's aber los: Harold Land nimmt ohne große Spielereien den Charme vieler Genesis Klassiker voraus. Wie ich geglubscht hab als ich das gehört hab! Speziell Can-Utility And The Coastliner hört man hier bereits heraus.
Das nächste Lied Sweetness ist ein klassischer, hymnischer Song der 60er ' 70er, wie man sie schon von Joe Cocker und auch den Beatles (Hey Jude) kennt. Orgel, einfache Melodie, fertig ist die Schmiere. Zur Besinnung: Ich hab mich bisher noch keine Minute gelangweilt, keinen schlechten Song gefunden. Erstaunlich, wenn man bedenkt, wie wenig angesehen und kommerziell erfolgreich die Platte doch war.. Tipp: Hier mal den Anfang von Joe Cockers Cover von With A Little Help From My Friends und dann dieses Lied vergleichen.
Every Little Thing kracht dann richtig drauf los. Ein richtig brummelnder Bass wird unterstützt durch ein hämmerndes Drumset zeichnet dieses Beatles-Cover aus. Die Orgel legt den Grundbaustein für die aggressivste Gitarrenstelle des Albums. Wie hier jedes Instrument auf das andere aufbaut! Genial. Dann wird's NOCH beatlesquer. Nicht nur so, sondern WIRKLICH: Day Tripper erscheint versteckt wieder, völlig unaufdringlich und selbstverständlich, als würde es hier hingehören.
Sind auf diesem Album tatsächlich alle Lieder sehr gut, haben wir mit Jon Andersons Survival den Closer und ersten richtigen Klassiker von Yes vor uns. Ein markantes Riff mit Ohrwurmcharakter umrahmt den eigentlichen Song; wobei ich hier besonders gelungen den Swing mittendrin finde. Sonstens, alles drin: Die Schießbude hämmert, die Bass groovt, Anderson singt herrlich mit seinem klaren Altus, Gitarre hält sich hier sehr im Hintergrund. Nicht wesentlich besser als der Rest der Lieder, aber ein Klassiker!

Fazit:
Ein Klassiker! Kommt das Teil and In The Court Of The Crimson King ran? Für mich schon! Yes zeigen sich völlig zurückhaltend, hardrockig, kompakt (außerdem ist das die perfekte Musik zum Autofahren ;D ) und trotzdem komplex. Zum Vergleich: Yes sind auf ihrem Debüt ungefähr so komplex, wie Rush in ihrer Hochzeit. Na, klingelt's? Yes sind auch hier - wie immer - einfach nur geil!

 

Bewertung: 

Vergleichbar mit: 

Yes ohne Größenwahn oder Plastik.

 

 

 

Mehr von Yes:

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