Genesis - A Trick Of The Tail (1975)

11.05.2013 15:56

Veröffentlichung: 1975

Genre/ Stil: Progressive Rock

 

Besetzung:

Tony Banks - Keyboards

Mike Rutherford - Bass

Phil Collins - Schlagzeug, Gesang

Steve Hackett - Gitarre

 

Titelliste:

1. Dance On A Volcano

2. Entangled

3. Squonk

4. Mad Man Moon

5. Robbery, Assault & Battery

6. Ripples

7. A Trick Of The Tail

8. Los Endos

 

 

..you better start doin' it right! ...

 

..So singt Meister Collins selbst in Dance On A Volcano. Wenn man sich das erste Album ohne den genialen Texter und Sänger Peter Gabriel mal so anhört, könnte man wirklich denken, Genesis machen alles richtig. Nunja, so ist es auch noch auf A Trick Of The Tail. Bevor die Band nach dem nächsten Album "Wind & Wuthering" gnadenlos im belanglosen und langweiligen Pop versinken (Wobei auch ...And Then There Were Three noch ganz gut war) bieten sie uns noch zwei Alben absoluter Spitzenklasse, die mit Sicherheit auf der Höhe der vorangegangenen fünf Alben (Trespass - Lamb) schweben. Dance On A Volcano
Die große Preisfrage jedoch ist, ob der Lauf von Genesis wirklich gravierend anders gewesen wäre, wenn Gabriel und Hackett die Band nicht (viel zu früh) verlassen hätten. Naja, jedenfalls wäre es nicht ganz so schlimm geworden. Teilweise ist echt wirklich furchtbar, was uns die Herren auf I Can't Dance oder Calling All Stations geboten haben. Wie gesagt, Superstars wurden sie in den 80ern-90ern, Kultstatus erlangten Genesis allerdings in den 70ern!

Da wir uns mit A Trick Of The Tail noch in den 70ern befinden, könnte man davon ausgehen, sie machen auch nach Gabriels Ausstieg noch super Musik. Und so ist es auch. Daher kann die Entwicklung der Jahrhundertprogband nicht (nur) seinem Ausstieg gelegen haben. Das hört man vom Anfang, dem übergenialen Intro von Dance On A Volcano bis hin zu den Reprisen von Squonk und dem Opener im abschließenden großartigen Los Endos. Es handelt sich bei den beiden einrahmenden Songs um extrem energiereiche, höchst progressive, dramatische und letztendlich wirklich Genesis-typische Lieder, denen man den Schnitt in der Karriere des Interpreten echt nicht anhört (abgesehen von Collins Stimme, die hier zugegebenermaßen wirklich gut passt - doch gegen Gabriel kommt man halt nicht so einfach an). Zwischen diesen beiden Krachern (die man auch bedenklos hintereinander spielen könnte, da sie ja musikalisch in einander greifen) befinden sich 6 weitere Titel, die alle mit sehr guter Qualität zu überzeugen wissen.
Entangled ist eine Ballade in der Schiene von More Fool Me und For Absent Friends, aber länger, fetter und übertriebener. Hier bleibt es nicht bei Gitarrenbegleitung; es kommt auch noch ein fettes Mellotron hinzu. Wieso es Phil Collins über sich ergehen lässt, hier nicht mal Schlagzeug spielen zu dürfen, ist mir allerdings ein Rätsel.
Das bereits angesprochene Squonk stellt sich als anfangs vielleicht langweiliger, weil eintöniger straighter, zäher Rocker herraus, der aber trotzdem super Melodien hat. Wenn man diesem Song eine Chance gibt und ihn mehrmals hört, schafft er es auch ohne großartige 7/8-Offbeats (nicht falsch verstehen, ich liebe solche Sachen) oder viel Progressivität zu fesseln. Klasse.
Mad Man Moon ist ein absolutes Highlight auf der Platte. Verbreitet der Song anfangs noch balladesken Eindruck, verwandelt er sich bald in einen vielschichtigen Track mit einem wundervollen Klavierpart (der nach Banks eigenen Worten live nicht umsetzbar ist- Overdubs?) und einem weiteren kraftvollen, leider zu kurzen 7/8-Part. Daumenalarm!
Robbery, Assault & Battery ist ebenfalls ein vielschichtiger Song der Marke "klassische Genesis" und bildet einen gelungenen Auftakt in den "zweiten Teil", bzw die zweite Seite der Platte. Besonders zu erwähnen sind hier die grandiosen Keyboards von Banks und die pure Energie, die das Lied besitzt.
Ripples, mit 8 Minuten das längste Stück der Platte ist ein sehr schönes stück mit vielerlei Ideen und Variationen. Viele kritisieren das Stück- zu Unrecht. Es handelt sich um einen bezaubernden, ruhigen und epischen Song. Wunderschön. Erneuter Daumenlarm.
Der Titelsong ist ein weiterer poppig angelegter Track, der es jetzt noch immer mit jeder nach Wind & Wuthering folgenden Ballade Genesis' aufnehmen könnte. Poppig, aber wenigstens guter Pop!

Steve Hackett spielt (etwas weniger aber trotzdem wichtigerweise) seine genialen und gefühlvollen Gitarrenläufe, Rutherford grummelt wie immer irgendwo im Hintergrund rum, Banks ist sowieso erste Sahne und Collins Schlagzeugspiel steht natürlich außer Frage. Wie ist es mit seinem Gesang? Naja, gegen Peter Gabriels Gesang kommt man sowieso nicht an (außer Nick D'Virgilio!) und gegen seine Texte selbstredend auch nicht. Trotzdem meistert er seine Arbeit sehr gut. Aber dieses Album hätte man sich bedenkenlos auch mit Gabriel vorstellen können.
Es. fehlt. nichts.

Anzeichen auf Pop? Nö.

 

Bewertung: 

Vergleichbar mit: 

Genesis der 70er, nur der Gabriel-Einfluss und die Stimme fehlen halt.

 

 

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