Genesis - We Can't Dance (1991)

25.07.2014 16:01

Veröffentlichung: 1991

Genre/ Stil: Pop, ArtPop, Rock

 

Besetzung:

Tony Banks - Keyboards

Mike Rutherford - Bass, Gitarre

Phil Collins - Schlagzeug, Gesang

 

Titelliste:

1. No Son Of Mine

2. Jesus He Knows Me

3. Driving The Last Spike

4. I Can't Dance

5. Never A Time

6. Dreaming While You Slep

7. Tell Me Why

8. Living Forever

9. Hold On My Heart

10. Way Of The World

11. Since I Lost You

12. Fading Lights

 
 

Ganz im Ernst, hat echt jemand geglaubt, Genesis würden noch mal ein Progalbum rausbringen? Das ist doch Quatsch, genau so wie eine Reunion der klassischen 5-er Besetzung.

Wie sagte Barney Stinson in irgendeiner How I Met Your Mother Folge? „Tonight we’re gonna track down Phil Collins, become friends with him, talk him into reuniting with Peter Gabriel so we can sing backup on the new Genesis Album, and it’s gonna be awesome!“ – der Gedanke ist natürlich geil, wo es doch kein Geheimnis ist, dass Genesis in den 80ern und 90ern zu dritt ihre größten Hits gelandet haben, ihre Meisterwerke jedoch bereits in den 70ern verballert hatten- und zwar zu fünft, mit Peter Gabriel am Mikro und Phil Collins am Schlagzeug. Als Gabriel ausgestiegen ist, haben Genesis meiner Ansicht nach noch zwei richtig gute Alben (A Trick Of The Tail, Wind & Wuthering), zwei ordentliche (And Then There Were Three, Duke) und sonst einige gute einzelne Songs (Dodo, Mama, ...) fabriziert – nebst einigen grausigen Songs (Invisible Touch –brrrr-).

Ich konnte nie verstehen, wie eine Band, die Meisterwerke wie Supper’s Ready veröffentlicht hatte, mit ihrer Musik ein gesamtes Genre mitbegründet hatte und eine Reihe großartiger Bands inspiriert hatte (Dream Theater, Spock’s Beard, Iron Maiden, Rush, Marillion, um nur einige zu nennen), sich auf kurze 4/4-Liedchen mit peinlich-einfacher Harmonik beschränken konnte, die größtenteils auf die große Masse und den oberflächlichen Radiohörer zielten. Naja, es war nie ein Geheimnis, dass ein entsprechender Zeitgeist immer ein zusätzliches Mitglied in einer Band ist. Als Vergleich kann man hierzu die ähnlich genialen YES heranziehen, die seit ihrem einzigen Hit Owner Of A Lonely Heart (1983) genau das zu erreichen versuchen, was Genesis geschafft haben: Zur erfolgreichen, hitlandenden Kommerzband zu werden. Das klingt böse? Ist auch so gemeint. Oder wieso bleiben Yes bis auf die Keys To Ascension Alben und ein paar Songs von Magnification seit Drama konsequent weit unter ihrem kompositorischen Niveau, wo sie doch nichtmal über die Fähigkeit vermögen, wirklich gute, massentaugliche Songs zu schreiben? Vor jedem Album wird geschwafelt, die neue Platte wird wieder ach so proggy. Da sind Genesis wenigstens ehrlicher; die bekennen sich zu dem was sie sind und zu dem was der Zeitgeist aus ihnen gemacht hat. Oder denkt wirklich jemand, die Entwicklung hin zum Pop-Genre liegt an dem bösen Phil? Phils liebstes Genesis Album ist bis heute das große Lamb-Opus (oha!).

Allerdings sind Genesis auch nicht immer gut gewesen wenn sie nach 1980 versuchten, etwas Progrelevantes zu fabrizieren. Erinnert sich noch jemand an den vermeintlichen Domino-Longtrack? Der ist sowieso schon kompositorisches Mittelmaß, aber die künstlich-aufgesetzten 80er-Jahre Percussionsounds geben ihm den Rest. Auch der Zweiteiler Home By The Sea ist nicht wirklich das, was ich mir unter einem guten 12-Minüter vorstelle. Der erste Teil groovt ja noch ganz geil, aber der zweite Teil lässt das ganze zerfahren wirken, weil er im Tempo erstmal absackt und die Spannung nicht halten kann. Aus beiden Songs hätte man mehr machen können, wenn man Ideen zu Ende gedacht hätte, denn beide haben ihre Momente- und das sind teils echt gute Momente. Erwähnte ich schon die -ähem- gewöhnungsbedürftigen 80er-Jahre Sounds? Das ist doch kein Schlagzeug!

Wo wir aber gerade mal beim Schlagzeug sind: Das klingt auf dem 1991er Output We Can’t Dance so geil und fett wie noch nie. SO sollte ein Schlagzeug klingen, wenn es denn schon totgetriggert werden muss. Am liebsten allerdings war mir Collins’ Drumssound, als er noch Rockschlagzeug wie ein Jazzer gespielt hat (Vgl. The Cinema Show): natürlich, einfach so abgenommen wie es geklungen hat, und dabei filigran und feinfühlig, aber trotzdem kraft- und druckvoll. Aber auch dieser überfette, typische Trigger-Sound, der zum ersten mal auf Mama so prominent und auffällig eingesetzt wurde, hat was. Und er wird auf We Can’t Dance auch gut als durchgehendes Stilmittel eingesetzt.

Abgesehen vom Schlagzeug hat We Can’t Dance aber einige grundlegende Probleme.

Primär ist es meines Erachtens  mit seinen 72 Minuten einfach zu lang geraten. Das hat natürlich zur Folge, dass es einiges an Füllmaterial beinhaltet, das den Gesamteindruck drückt. Wieso nicht schwächere Songs rausschmeißen und ein gutes 50 Minuten Album rausbringen? Nursery Cryme war keine 40 Minuten lang.

 

Der Opener, No Son Of Mine, ist aber schon mal stark. Er beginnt mit einem Metronom auf ca. 200 bpm. Statt, dass jetzt aber ein Partydiscoliedchen a la Invisible Touch losträllert, baut sich der Song langsam und bedacht auf. Collins’ Schlagzeugeinsatz ist effektvoll und klingt geil, wenn auch simpel. Seine Snare klingt jedes mal wie ein Schlag ins Gesicht. Der Refrain ist sehr schön und ein wenig hymnisch. Generell mag ich den besorgten Charakter des Stücks. Inhaltlich geht es um einen Mann, der in seiner Jugend seine Familie verlassen hat, und jetzt als Erwachsener zurückkommt, um Hilfe bittet und als Sohn von seinem Vater abgelehnt wird. Das ist (mir) allerdings weniger wichtig, da Genesis Texte seit Duke für mich größtenteils nicht mehr allzucool sind, ganz zu schweigen von den kafkaesken Anekdoten von Peter Gabriel.

Die Keyboardsounds hätten etwas „retro-er“ sein können, aber was will man schon sagen, wir sind halt in den Neunzigern. No Son Of Mine ist eine gute Komposition, eins meiner meistgehörtesten Lieder von Genesis nach Duke. Der Song hat auch Druck, was nicht zuletzt an dem guten Zusammenspiel von Rutherfords 8tel-Bass und Collins’ Drums liegt. Und mit ihren immerhin fast 7 Minuten ist die Nummer auch ein Radio-Hit geworden, das muss man auch erstmal schaffen.

 

Das nachfolgende Jesus He Knows Me ist genauso auch ein Hit geworden, er ist allerdings wesentlich weniger gehaltvoll und als Song einfach zwei Stufen schwächer als der Opener. Es handelt sich um eine Up-Tempo Nummer, die ich mir zu Hause, im Auto, oder sonst wo eigentlich nicht unbedingt anhören würde, die aber – ich muss es wider Willen zugeben – einen gewissen Charme hat. Dieser Song ist absolut nichts Besonderes, aber wenn er irgendwo in der Disco laufen würde, dann.. okay, ich geb’s zu, dann würde ich auch mit Vorliebe dazu tanzen ;). Banks’ Keyboardsounds finde ich hier ganz cool; sie passen gut zum Song und peppen ihn ein wenig auf.

Trotzdem muss ich sagen, dass ich so was auf einem Genesis-Album nicht unbedingt brauche. Hätte mir irgendwo als B-Seite gereicht.

 

Driving The Last Spike ist der erste der beiden 10-Minüter des Albums. Er geht wieder etwas mehr in die Richtung des Openers, ist allerdings nicht als Hitnummer, sondern eher als Albumhöhepunkt angelegt und nimmt sich auch wieder viel Zeit um sich aufzubauen. Zu beachten ist hier auch die typische Duchess-Drummachine. Bis Collins mit seinem Schlagzeug richtig einsetzt dauert es immerhin fast drei Minuten. Das ist nicht komplex, es ist auch kein Prog, aber mehr als okay. Einige Parts wissen auch gekonnt Spannung zu erzeugen- ein Aspekt, den ich bei der meisten Musik von Invisible Touch nicht gefunden habe. Und wenn wir schon noch einmal bei dem We Can’t Dance Vorgänger sind; No Son Of Mine und Driving The Last Spike übertreffen für mich schon mal so gut wie alles von Invisible Touch.

 

Der Quasi-Titeltrack war einer der Songs, die ich schon mal gehört hatte, bevor ich Genesis überhaupt bewusst kannte. Die Grundidee des Songs ist gut, aber meiner Ansicht nach nicht sehr gut umgesetzt. Das Lied hätte das Zeug zu einem coolen Rocker im Modern-Love-Stil (Gabriels Debütalbum) oder einem megacoolen Discostampfer mit leichter Michael-Jackson- oder Seldgehammer-Reminiszenz (Gabriels So-Album, 1986) gehabt; so kommt der Song für mich nicht so richtig aus dem Arsch, bewegt sich die ganze Zeit auf dem gleichen Level; es gibt keinerlei Steigerung oder Spannungsauf-/-abbau. Die Soundeffekte sind vielleicht bei den ersten drei vier malen ganz lustig, mich nerven sie aber irgendwann. Dem Song fehlt ein richtiger Drumgroove, der mit dem Gitarrenriff mithalten kann.

Wesentlich cooler ist da schon ein gewisser 12“-Remix, der (unter anderem? - ich weiß es nicht) auf den Genesis Archives 1976-1991 erschienen ist. Der Song fängt hier mit einem (in der Tat) Michael Jackson artigen Soundeffekt an, bevor das Keyboardriff den Song aufbaut (ganz Recht, der Song hat hier wirklich einen Aufbau). UND er hat einen richtigen Groove, ohne auf die Soundeffekte, hier spärlicher eingesetzt, zu verzichten. Geil! Dabei ist es mir relativ egal von wem dieser Remix ist (an einem der besten Songs vom neuen Spock’s Beard Album, Postcards From Perdition, hat nicht ein Mitglied der Band mitgeschrieben, mir scheißegal, weil die Nummer trotzdem super ist) – er hätte es viel mehr verdient auf dem Album zu landen als die weit langweiligere Originalversion. Bitte, hört euch diesen Remix an, der ist viel abwechslungsreicher, länger, wesentlich unlangweiliger – sprich, einfach cooler.

 

Danach folgt allerdings ein Song, aus dem wohl kein Remix noch etwas Gescheites rausholen könnte: Never A Time ist grausig. Hier gibt es keine Wendung, die irgendwie der Rede wert wäre. Von diesem Song wurde wohl geglaubt, er würde ein Hit werden. Wurde er aber nicht. Nicht umsonst wurde der Song nie live gespielt und erschien auch nie auf irgendeiner Compilation o.Ä.. Gut, dass der Song in Vergessenheit geraten ist... Skip!

 

Dreaming While You Sleep ist dann aber wieder stark. Für mich versucht der Song ein zweites Mama zu sein: Er beginnt mit der typischen Drummachine und steigert sich durch Collins’ eindringlichen Gesang und VORALLEM durch sein wahnsinnig MÄCHTIGES Schlagzeug! Das Schlagzeug klingt hier aber noch etwas fetter; dafür ist der Song nicht ganz so intensiv und atmosphärisch dicht wie einst Mama. Die Melodien und Harmonien sind zwar sehr einfach, aber durchaus effektvoll. Der Refrain ist hymnisch und wirklich super. Bei den beiden Schlagzeugeinsätzen packe ich immer meine Luftdrums aus- stark. Dass der Name eigentlich etwas blöde ist (träumen beim pennen.. prima) ist mir dabei relativ egal; von Genesis erwarte ich wie gesagt seit Duke keine Tiefe mehr in Musik oder Text.

 

Generell hab ich gelernt/ mir angewöhnt, mich bei den späten Outputs von Genesis von kleinen Dingen begeistern zu lassen. Damit meine ich zum Beispiel die eben genannten Schlagzeugattacken, ein cooler Refrain, ein fetter Groove, eine interessante Stimmung oder ein netter Sound. Das reicht mir bei (anspruchsvoller) Popmusik oftmals aus, damit mir ein Song gefällt. Ich erwarte keine Gesamtkunstwerke o.Ä. mehr.

Das klappt auch beim nachfolgenden Tell Me Why. Collins jammert etwas rum, wie scheiße es doch auf der Welt ist.. Naja, wie gesagt, Texte, Tiefgang und so. Der Groove des Songs ist aber cool (erwähnte ich schon, dass ich Collins für einen Wahnsinnsdrummer halte? Der kann sogar aus so einem banalen Part was Ordentliches rausholen) und die etwas besorge Stimmung vom Opener kehrt noch einmal wieder. Außerdem gefällt mir der Refrain. Klar, wir haben hier keine große Komposition vor uns. Aber nett ist der Song schon.

 

Danach kommt ein Song, der wohl etwas einen auf Lady Madonna machen soll (die Besen).. Vorweg, Lady Madonna war cool, Living Forever nicht.. Der Refrain gefällt mir, aber die Strophe geht mir ziemlich auf den Keks. Banks’ Flächensounds sind aus heutiger Sicht nicht mehr schön (Retrosounds, Leute.. die werden nie out). Richtig gelungen sind allerdings die letzen zweieinhalb Minuten. Die sind instrumental und leben von Collins’ supercoolen Grooves und Kicks, sowie Banks’ Keyboard. Desweiteren erinnert mich die Stelle ab ca. 5 Minuten ein wenig an One For The Vine und Dukes Travels. Wieso so was nicht von Anfang an ausbauen? Schade. Was allerdings bezeichnend ist, ist die Tatsache, dass dieser Soloteil auch problemlos hätte in Driving The Last Spike auftauchen können und da auch gut reingepasst hätte. Mein Vorschlag wäre gewesen, die erste Hälfte des Songs einfach rauszuschmeißen und den Soloteil in Driving The Last Spike reinzuwurschteln um dieses damit noch besser zu machen. Aber wer fragt mich schon, ich war 91 noch nicht mal geboren ;)

 

Hold On My Heart ist dann eine wunderbar fließende Ballade, die hauptsächlich von ihrer unkonventionellen Harmonik, erneut einer Drummachine und einem soooooo traurigen Text genährt wird. Rutherford scheint überhaupt nicht zu wissen, was er hier machen soll, genauso wenig wie er eine Vorstellung von einem guten Gitarrensound hat. Was war der Mann mal innovativ in den 70ern!

Wie dem auch sei, Hold On My Heart werden sowieso fast alle kennen. Ich finde den Song okay, er hat eine eigenartige Stimmung, die mir eigentlich ganz gut gefällt. Wieso Collins nicht mal richtig Schlagzeug spielt ist mir aber ein Rätsel. Aber das hab ich mich auch schon bei Entangled gefragt.

 

Way Of The World ist ein Shuffle-Stück, das einfach irgendwann anfängt und irgendwann aufhört. Ist für mich völlig verzichtbar, weil langweilig, eintönig und absolut unansprechend. Skip!

Since I Lost You ist bekanntermaßen das Beileidswerk Collins’ für Eric Claptons verstorbenen Sohn. Wenn man sich Tears In Heaven anhört, dann weiß man, wie es klingt wenn wahre Trauer in Musik verarbeitet wird. Since I Lost You ist eine Schmachtballade, ultralangsam, einfach total schmalzig und in meinen Ohren auch nicht sehr gefühlvoll.  Skip!

 

Diese vergangenen zwei Songs sind für mich völlig nutzlos und hätten ohne Probleme fehlen können. Mit dem letzten Song, Fading Lights, machen sie es aber wieder gut. Er fängt an mit der charakteristischen Drummachine und entwickelt sich in den ersten 3 Minuten erstmal zu einer sehr schwebenden Ballade. Im zweiten Teil allerdings mutiert der Song zu einem Höhepunkt. Collins setzt mit seinen mächtigen Drums ein und Banks lässt sich ein letztes mal zu einem längeren Keyboardsolo überreden. Dass wir hier kein zweites Cinema Show oder Apocalypse vor uns haben, dürfte klar sein. Das Stück verläuft auch durchweg im 4/4-Takt. Aber das Zusammenspiel von Drums und Keys ist hier endlich mal wieder Genesis typisch vorzufinden und macht ordentlich Spaß. Wenn man sich diverse Live-Versionen anschaut, sieht man, dass die drei Recken es immer noch können. Ich wiederhole, besonders Collins’ Drums sind hier hörens- und sehenswert. Am Ende kommt der Song wieder zum Anfang zurück, endet, wie er anfing und stellt für mich einen schönen Schwanengesang im Genesis’schen Schaffen dar. Ihr letztes Werk blende ich genauso wie ihr erstes Werk auch gern mal aus.

 

Jedes mal, wenn ich dieses Album durchhöre, denke ich mir: Wieso haut man nicht solche unsäglichen Nummern wie Never A Time oder Way Of The World raus? Was Since I Lost You auf dieser Platte zu suchen hat, frage ich mich auch seit dem ersten Hördurchgang. Phil, so was hat auf deinen Soloalben Platz, aber auf keinem Genesisalbum.

Wenn man We Can’t Dance etwas abgespeckt und umgewurschtelt hätte, würde man auf ein gutes Album voller ansprechender, wahnsinnig produzierter Artpop-Musik kommen. Es gibt auch einen Song, der hier hätte drauf sein müssen: Wo zum Teufel ist On The Shoreline? Mein Vorschlag wäre gewesen: No Son Of Mine, Driving The Last Spike (am besten mit dem Soloteil aus Living Forever), I Can’t Dance (der Remix), eventuell Tell Me Why, On The Shoreline, Hold On My Heart (am besten noch mit richtigem Schlagzeug..), Dreaming While You Sleep, Fading Lights. Da wäre man auf ca. 55-60 Minuten guter Mucke gekommen, die zwar zu keiner Sekunde an ein Foxtrot ranreicht, aber die Spaß macht, gut gespielt ist, und endlich mal wieder zumindest ein klein wenig Prog beinhaltet. Aber nein, es braucht natürlich die obligatorischen Reinfälle, die auch auf den letzten Alben zu finden waren.

Trotzdem toppt We Can’t Dance für mich das meiste vom Mama Album und alles von Invisible Touch, sowie auch einiges von Abacab und ist somit das beste Genesis Album seit Duke. Obwohl es sich seltsam anfühlt, bei diesem Album von einer Superlative zu sprechen, ist es für mich ungefähr das, was Magnification von Yes 10 Jahre später war: Eine leichte (leichte!) Rückbesinnung auf alte Stärken und das beste Album der Band seit 1980. Zwei Unterschiede gibt es allerdings noch: Magnification gefiel mir besser, hatte im Vergleich zu We Can’t Dance aber keinen kommerziellen Erfolg.

 

Pink Floyd bringen demnächst ein neues Album raus, mal sehen, was das wird. King Crimson stehen in den Startlöchern, da bin ich sehr gespannt drauf. Yes haben ihr fünftausendstes Album letztens rausgebracht und es ist kaum zum aushalten, noch dazu interessiert es keinen mehr. Vielleicht ist es gut, dass Genesis (auch zu fünft) keine neuen Alben mehr rausbringen. Wer weiß, auf das man innerhalb der Band für musikalische Differenzen stoßen würde. Ganz zu schweigen von der Setliste der Tour. Hackett spielt doch nix von Abacab.

Somit bleibt wohl die große Reunion und ein erfrischendes großes Prog-Album im Stile  der alten Meisterwerke mit 9/8-Takten ein genauso großer Traum. Man hat ja die Retro- und Neo-Schienen, in denen es die klassischen Genesis wohl ungefährt zweihundertmal gibt.

Aber wie geil wär das, wenn..?? ... Ach nein, vergessen wir’s einfach.

 

Bewertung: 

Für die im Fazit angegebene Titelliste wäre es eine 10 gewesen. Schade drum. 

 

Vergleichbar mit: 

Genesis sind in den 90ern angekommen. Phil Collins Solo schwingt stark mit.

 
 
 
 

 

Kommentare

Irgendwie will der nicht

DarkProgSequenzer9797 Experimental Edition 17.05.2015
Hier ist nochmal der Link, ich hoffe, jetzt funktioniert es:
https://arizona.openrepository.com/arizona/bitstream/10150/145489/1/azu_etd_11579_sip1_m.pdf

Antw.:Irgendwie will der nicht

DarkProgSequenzer9797 Experimental Edition 17.05.2015
Okay es klappt immer noch nicht. Ich geb´s auf, wenn du willst kann ich dir den nochmal per Mail schicken.

Ach ja, die Pop-Genesis :)

DarkProgSequenzer9797 Experimental Edition 17.05.2015
Ich glaube hier schneiden sich die Geister. Ich bin der Meinung, dass die Truppe den Sprung in die 80er besser als viele andere Progbands gemeistert hat. Leider waren Genesis mit ihrem Stilwechsel bei weitem nicht die einzigen. Irgendwie sind 90 % der Progbands dann kommerziell geworden oder haben sich gleich aufgelöst. Wenn man sich mal anguckt, was Gentle Giant oder Renaissance in der Zeit verbrochen haben, bin ich froh das es bei Genesis nicht so schlimm gekommen ist. :) Zumindest finde ich, dass sie auch als Popband noch ein gewisses Niveau halten konnten. Abgesehen von Invisible Touch, welches mir an manchen Stellen doch zu seicht ist. Das dürfte aber eher an der Produktion und den 80er Jahre Plastik-Sounds liegen. Zu We Can´t Dance: Im großen und ganzen stimme ich mit dir überein, was die Track-Bewertungen angeht. Never A Time mag ich auch nicht, obwohl der Song keinen Refrain hat, was für Pop-Verhältnisse ja eher ungewöhnlich ist. Way Of The World finde ich nicht ganz so schwach, aber ich bin ebenfalls der Meinung, dass man den Song hätte rausnehmen können. Ich muss allerdings gestehen, dass mir das ,,total schmalzige´´ Since I Lost You gefällt :) On The Shoreline finde ich ganz nett aber nicht essenziell. Mir fällt auch auf, dass der Track mit den gleichen Soundeffekten beginnt, wie No Son Of Mine, also scheint mir das eher ein alternativer Opener zu sein. Ich meine auch, dass Collins mal gesagt hat, dass der gleichförmige Rhythmus eines Drumcomputers für ihn eine Art der Unbarmherzigkeit darstellt und er ihn deswegen in Balladen gerne verwendet. Daher spielt er nicht richtig Schlagzeug. Was Entangled (1976) angeht: Es ist doch nicht verkehrt mal eine komplett rhythmusfreie Nummer zu haben oder? :) Das letzte Werk wird bei dir gerne ausgeblendet. Ist Calling All Stations wirklich sooo schlecht? :D Ich sehe da keine großen Unterschiede zu diesem Album.
Ich habe in den letzten Wochen übrigens eine sehr interessante Arbeit zu den Pop-Genesis von einem Musikwissenschaftler gefunden. Der Typ hat Songs von And Then There Were Three bis We Can´t Dance auf Prog-Elemente untersucht und ist dabei zu dem Schluss gekommen, dass der Stilwechsel weniger abrupt und vollständig war, als es den Anschein hat. Der Eindruck, dass Genesis verflacht sind, entsteht vor allem durch massentauglichen 80er Jahre Sound. Die Harmonik ist laut ihm noch deutlich aufwändiger, als in der Popmusik üblich. Ich muss zugeben, dass ich manche technische Feinheiten, auf die er eingeht, gar nicht gehört habe. Selbst auf Invisible Touch sind diese zu finden. Zum Beispiel, dass es in Anything She Does Taktwechsel gibt und In Too Deep über eine spezielle harmonische Ambiguität verfügt, genauso wie dein verhasstes Way Of The World auf diesem Album ;) Ich glaube, dass du die Arbeit mal lesen solltest. Bei mir hat sie jedenfalls dazu geführt, dass ich zwischen der Progphase und der Popphase von Genesis keine riesigen Unterschiede mehr mache. Hier ist der Link: https://arizona.openrepository.com/arizona/bitstream/10150/145489/1/azu_etd_11579_sip1_m.pdf
Grüße!

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